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Medien
In unserer Linkauswahl bündeln wir fundierte Beiträge und Hintergrundberichte zu brisanten Themen rund um Migration, Wohnraum und Integration – mit klarem Berlin‑Bezug und darüber hinaus. Dabei decken wir ein breites Themenspektrum ab:
Berlin und Palästinenser:
Ein Erinnerungsstück aus der inzwischen jahrzehntelangen Geschichte der palästinensisch-libanesischen Community in Berlin. Es beleuchtet zentralpolitische Entscheidungen der 1970er Jahre, die zu langanhaltender Ausgrenzung führten – die Folgen sind bis heute spürbar.
Sozialwohnungen in Berlin:
Ein aktueller Beitrag beleuchtet den massiven Schwund von Sozialwohnungen seit den 1990er Jahren – mit täglichen Verlusten und ungenügendem Neubauten‑Zuwachs. Auch die Rolle privater Eigentümer und Genossenschaften wird kritisch diskutiert.
Internationale Perspektiven:
Mit Blick über den Tellerrand finden sich Links zu Debatten aus Australien, Dänemark und den USA – etwa zur integrationspolitischen Lage sudanesischer Communities in Melbourne, zu den restriktiven Asylregeln in Dänemark oder zu amerikanischen Flüchtlingsprogrammen.
Unsere Weblink-Sammlung versteht sich als informative Ergänzung zu den bereits auf *Die Anwohner* publizierten Analysen. Sie bietet eine verlässliche Quellenbasis für weiterführende Recherchen – mit Fokus auf gesellschaftspolitische Dynamiken in und um Berlin. Viel Freude beim Entdecken!
Bild: Ralph Rieth
Text: Eberhard Seidel https://taz.de/
Hausgemachte Probleme - Palästinenser in Berlin
Die Debatte um die Berliner Sonnenallee ist eng mit der jahrzehntelangen Marginalisierung der palästinensischen Communities verknüpft, die seit den 1970er Jahren gezielt von Teilhabe und Integration ausgeschlossen wurden. Rund 45.000 Menschen mit palästinensisch-libanesischem Hintergrund leben in Berlin, viele als Flüchtlinge vor dem libanesischen Bürgerkrieg.
Die Politik der damaligen Westberliner Regierung führte dazu, dass diese Geflüchteten keinen sicheren Aufenthaltsstatus erhielten und oft nur in der Schattenwirtschaft überleben konnten. Trotz ihrer prekären Lage wurden sie von sozialen Angeboten weitgehend ausgeschlossen – ihre Kinder hatten häufig keinen Zugang zu Schulen, was langfristige Bildungsschäden zur Folge hatte.
Zusätzlich wurde die Unterstützung durch religiöse Gruppen gefördert, was den Einfluss konservativer Strömungen stärkte. Stimmen warnten bereits vor den gefährlichen Langzeitfolgen dieser Exklusion. Heute sind viele Palästinenser Deutsche – die Herausforderungen wie Parallelgesellschaften oder Clankriminalität resultieren aus einer gescheiterten Integrationspolitik. Diese problematischen Entwicklungen zu benennen bedeutet nicht, Gewalt oder Antisemitismus zu rechtfertigen, sondern darauf hinzuweisen, dass es sich um hausgemachte Herausforderungen handelt.
Quelle: https://taz.de/Debatte-um-Berliner-Sonnenallee/!5965454/ vom 26.10.2023
Wie Berlin den Großteil seiner Sozialwohnungen verlor
In Berlin sind seit den 1990er Jahren über 250.000 Sozialwohnungen verloren gegangen, und der aktuelle Bestand beträgt nur noch etwa 90.000. Trotz jährlich geplanter Förderung von 5.000 neuen Sozialwohnungen reicht dies nicht aus, um den Evaluierungsschwund zu stoppen: Täglich gehen durchschnittlich zwölf Sozialwohnungen verloren. Die eingespielte Praxis der zeitlich begrenzten Sozialbindung führt dazu, dass viele geförderte Wohnungen nach Ablauf der Frist zu höheren Preisen vermietet werden können.
In problematischen Stadtteilen wie Gropiusstadt ist der Rückgang besonders drastisch, während andere Bezirke wie Hellersdorf positive Entwicklungen zeigen. Der Großteil der Sozialwohnungen gehört privaten Eigentümern, was die Lage für Mieter verschärft, da diese oft profitmaximierend agieren.
Ein grundlegendes Problem des aktuellen Fördermodells liegt in seiner Nicht-Nachhaltigkeit: Um langfristig eine gesunde Wohnsituation für bedürftige Haushalte zu schaffen, wäre ein Umdenken und eine verstärkte Unterstützung von Genossenschaften und landeseigenen Unternehmen nötig. Der Senat hat zwar Pläne zur Verbesserung der Lage skizziert, doch momentan bleibt es bei unzureichenden Maßnahmen. Ein möglicher Volksentscheid zur Enteignung großer Immobilienunternehmen könnte die Situation grundlegend ändern, wurde jedoch bisher nicht konsequent vorangetrieben. So wird weiterhin teuer in einen sinkenden Bestand investiert – ohne das Loch im Eimer wirklich zu stopfen.
Bild: picture alliance/Paul Glaser
Text: Juan F. Álvarez Moreno https://www.rbb24.de/
Quelle: Andreas Stummer https://www.deutschlandfunkkultur.de/
Migranten in Australien - Frust, Langeweile und tiefsitzende Wut
In Australien leben derzeit 25 Millionen Menschen, darunter über 300.000 afrikanischer Abstammung, mit den jüngsten und am schnellsten wachsenden Flüchtlingen aus dem Süd-Sudan. In Melbourne, einer als lebenswertesten Stadt der Welt gekürten Metropole, kommt es immer wieder zu Übergriffen durch junge Schwarzafrikaner, die zunehmend für Gewalt und Straftaten verantwortlich gemacht werden. Bürger haben in problematischen Vierteln Bürgerwachen eingerichtet und viele meiden aus Angst die Straßen.
Trotz jährlich steigender Erwartungen an die Integration zeigen viele sudanesische Migranten wenig Engagement für eine positive soziale Entwicklung. Die Politik steht unter Druck, da ein alarmierender Anstieg von Kriminalität aus diesen Gemeinschaften berichtet wird. Kritiker der Flüchtlingspolitik erfahren oft Anfeindungen und werden pauschal als Rassisten abgestempelt.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Fehlende Anpassung an das australische Bildungssystem führt bei vielen Jugendlichen zu gravierenden Problemen, während andere ihrer Vergangenheit entwachsen wollen. Es gibt Erfolgsgeschichten von Migranten wie Majak Daw, einem sportlichen Vorbild, doch auch viele junge Afrikaner kriminell werden und sich bedroht fühlen.
Angesichts dieser sozialen Spannungen fordern einige Politiker strengere Maßnahmen gegen straffällige Asylbewerber und mehr Unterstützung für Integrationsprogramme. Die Debatte darüber bleibt hitzig: Wie viel Toleranz darf sich eine Gesellschaft leisten, ohne ihren Zusammenhalt zu gefährden?
Bild: ARD Tagesschau
Dänemarks Migrationspolitik: Härte statt Hygge
Dänemark hat in den letzten Jahren eine zunehmend restriktive Migrationspolitik verfolgt, die von vielen als gefährdend für Menschenrechte angesehen wird, insbesondere in Abschiebezentren. Während die Regierung unter Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ihre Linie verschärft hat, zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Dänen diese Maßnahmen unterstützt. Kürzlich ging sie eine Zusammenarbeit mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni ein, um die Europäische Menschenrechtskonvention anzugreifen.
Die dänische Politik hatte sich seit der Flüchtlingskrise 2015 drastisch gewandelt; Asylsuchende sollen vorübergehend bleiben und nicht integriert werden. Stattdessen wurden viele syrische Herkunftsregionen als sicher erklärt. Kritiker bemängeln die hohen Anforderungen an Aufenthaltserlaubnisse und die Situation geflüchteter Menschen in Ausreisezentren, wo ihnen Freiräume fehlen und sie unter Druck stehen.
Die dänische Regierung vertritt den Standpunkt, dass eine strenge Kontrolle von Migranten notwendig ist, um den sozialen Wohlfahrtsstaat zu schützen. Insbesondere das Ministerium für Ausländer und Integration sieht hierin einen erfolgreichen Weg. Herausforderung dabei ist jedoch die Abwägung zwischen nationalen Interessen und den Vorgaben internationaler Menschenrechtsstandards. Dänemark verfolgt weiterhin einen Sonderweg in der EU-Asylpolitik und plant, seine Position innerhalb der europäischen Rahmenbedingungen weiter zu stärken.
Quelle: Julia Wäschenbach & Christian Blenker, ARD Stockholm https://www.tagesschau.de/
Bild: REUTERS / Robert Galbraith
Text: Karsten Polke-Majewski https://www.zeit.de/
How to become an American: Einwanderern in die USA
Lohnenswerter Artikel von 2015:
Zitat: "Kein Land hat so viel Erfahrung mit Flüchtlingen und Einwanderern wie die USA. Europa kann davon lernen – im Guten wie im Bösen....
...Die Erwartung der Gesellschaft an einen Flüchtling ist eine ganz andere. "Der Schlüssel, um hier dazuzugehören, ist: Du musst arbeiten, oder zumindest versuchen zu arbeiten. Du darfst dem Staat nicht auf der Tasche liegen. Das ist noch wichtiger, als die Sprache zu können."
Vielen Flüchtlingen gelingt das. "Nach 180 Tagen in den USA haben 60 bis 70 Prozent von ihnen einen Job", sagt Hainmueller. Der sei zwar oft schlecht bezahlt, aber sie verdienten ihren eigenen Lebensunterhalt. Das verschaffe den Neuankömmlingen Anerkennung und fördere außerdem die lokale Wirtschaft."
Quelle: Polke-Majewski, San Francisco 13. Dezember 2015 https://www.zeit.de/
